Thursday, July 12, 2007

beach - play it to death


"we are dying in slow motion, getting stuck in our traces. no more evolution / this will end in confusion"
beach machen uns sehr klar wo wir uns befinden. wir hinken, wir sind perspektivlos und verarscht worden. verletzt und butig schleppen wir uns umher. 'play it to death' klingt in seinem besten momenten nach einem überwundenen lebens- und menschen- bzw. einem menschen-in-der-gesellschaftüberdruss bis hin zum realitätverlust, in seinem schlechtesten wir der erhobene zeigefinger vom vierzehnjährigen pseudointellektuellen grungemädchen, welche in internetforen philosophieren.

beach fetzt. keine frage. mit ihrem nun zweiten album 'play it to death" betreten die drei berliner jungen festeren boden auf dem postpunk-progrock-feld und machen das sogar hör- und vorzeigebar. alles kratzt, reißt, bricht und zerfetzt sich so schnell wie es sich zusammensetzt. Wir können beach getrost das frickeln unterstellen. dennoch: auf dem Cover ist ein turm aus holzklötzen abgebildet, dieses spiel, das wir im ferienlager immer aus purer langeweile spielten, wo letztendlich dann doch ein wenig nervenkitzel auftritt. Das beach ähnlich diesem bauklotzprinzip arbeiten, kann man sich vorstellen, nur leider bleibt beim hören oft der nervenkitzel aus, weil es dann doch zu viele einzelteile sind. Trotz des oft so wackligen Gerüstes, das sie aufbauen, mit allen löchern und verschiebungen, dass einem oft angst und bange wird, ist dieses nicht genügend und die oberlehrerhaften texte zerstören oft die letzte hoffnung.
beach sind bereits hoffnungslos, dies wird schnell erkennbar. wut brodelt unter ihrer haut, die sie im aufdrehen der amp und effekte rauslassen, doch erscheint es wenig originell in Zeiten fortschreitender Religionsverdrossenheit ebendiese noch zu besingen um den bereits klaren Verlierer nochmals genau definieren zu müssen und unnötig hart anzuklagen.
"as long as i can pay i am dancing to the rhythm / yes i made my offer to the god of capitalsm" zu selten, dann jedoch sehr eindrucksvoll, fügen sie ihren lieder zeilen wie diese zu, die dem Instrumentalen noch am ehesten entsprechen. Eher der zynische Umgang mit Problemen, wie in 'capture the flag', welches zu dem mit einer wunderbaren zweiten schrei-stimme unterlegt ist und sich in diesem großartigen "let's go, let's fight them / let's go, let's hit them / we don't even need a reason" hochsteigert, klingt angemessen, als die klare Verurteilung von Zuständen und die unsachgemäße Anklage ('pray or pay'). Der finale Track 'spare parts' läßt die Begeisterung für die beach, die leider eben erst zum ende hin auftritt, beinahe ins Unermeßliche steigen. Die Verdrossenheit am vorgegebenen Sein, in dem dieses Leben in Fragen gestellt und nach der Illusion gefragt wird. "we are made to fit like spare parts in a machine" Die Frage danach, wie weit man sein Leben selbst lebt und inwiefern es nur ein Instrument fremder Kräfte ist? Sind beach insofern vielleicht auch nur das Instrument der Macht? Sind sie vielleicht der Selbstzweifel dessen? Das wäre für sie wohl noch die möglichst passende Lösung.

'play it to death' erscheint am 13.07.2007 auf sinnbus records.

listen:
spare parts

dates:

Jul 12 2007 NBI Berlin
Oct 20 2007 Bang Bang Club Berlin
Nov 21 2007 Sunny Red München
Nov 24 2007 Elfer Frankfurt / M.
Nov 25 2007 dB's Utrecht
Nov 29 2007 Fundbureau Hamburg
Nov 30 2007 Schulclub Schleusingen
Dec 14 2007 Dr. K Schwerin
Dec 15 2007 Objekt 5 Halle

Tuesday, July 10, 2007