Thursday, May 15, 2008

Bodi Bill - Next Time

als bodi bill letztes jahr ihr debüt "no more wars" veröffentlichten, war es fast ein start von null auf hundert. plötzlich war dieses album da, das eine klangsphäre öffnete, die eine perfekte synthese aus dramatischen pop und elektronik darstellte. ein sound, der die organik der natur und das gewebe eines klassischen popsongs in ein sonst eher untypisches milieu zerrt und insofern das gegenteil beweist, dass ein aggressiver elektro auch blühen kann und eben so auch türen öffnet für eben die, die das trockene eher ablehnen. bodi bill selbst sind in diesem letzten jahr gewachsen, in jeglicher hinsicht. personell stieß anton k. feist dazu, der das debüt mitproduzierte und alex amoon und fabian fenk daraufhin auch live unterstützte und die drei sich so zu einem der aufregendsten live-acts des letzten jahres musterten.

das neue album heißt "next time". die nächste runde. bodi bill wollen es noch einmal wissen bzw. einfach noch einmal machen. und dieses mal sollte es verstärkt "ein spiel mit den rändern" der eigenen ideen, des eigenen schaffens sein. wiederum soll dabei nichts an klarheit und präzision, was die konzentration auf die peripherie, allein schon wegen ihrer weite, schwer macht, verloren gehen. bodi bill scheinen mehr und mehr zur band der gegensätze zu werden, doch das auch ganz bewußt. der leichte weg kann nicht zufrieden stellen und würde keinem etwas nutzen. so wie bodi bill mit "no more wars" eine bombe zündeten, werden sie nun zu wiederholungstätern nur gehen sie diesmal einen anderen weg, der zwar den gleichen spuren folgt, doch sich anderen mitteln bedient.

bodi bill fügten ihrem schaffen kleine unterschiede ein, die im ersten augenblick nicht auffallen. vielleicht klingt "next time" beim ersten hören deshalb auch eher ernüchternd, da die differenzen und das neue nicht gleich greifen. die wirkung findet versetzt statt. vieles scheint vertraut und beruhigt verständlicherweise im ersten moment, da bodi bill so klingen. das weiß man. "one or two" vereint als opener genial diese stärken. der fragmentarische beat, der wütend-verzweifelte gesang, "i'll try to catch breath in your thin air". doch weiter wird der hörer in paradoxe situationen versetzt. "needles" als melancholisch, stetig voranschreitender song, in dem sich dem wahn ergeben wird und doch absolut keine reue spürbar wird. neben instrumentalen stücken findet sich auch hier wieder der zwiegespaltene clubhit, wie "i like holden caulfield". auf "depart" wiederum wird beschrieben, wie in den eigenen köpfen die beziehung auseinander bricht, entgegengesetzt zum wirklichen handeln. hier gastiert mariechen danz mit den zeilen "the wolf has a friend, and his friend is a wolf, and they live behind your eyes, i can see their jaws when you smile", die nach einer anfänglich balladenartigen strophe in einen fordernden beat übergeht.

auch wenn bodi bill bereits auf dem letzten album mit "very small" ein lied hatten, das sehr stark experiementell wirkte und sich langsam aus einem gefüge aus violine und gitarre aufrichtete, benutzen sie diese ruhe und spannung jetzt vermehrt. es wirkt so als ob bodi bill sich einfach die stille nehmen bzw. versuchen in ihr zu verharren, um darin ihre worte und bilder zu transportieren. sie versuchen keineswegs weder aus dem elektroschema noch aus dem des popsongs auszubrechen, doch fanden sie dabei raus, wie weit sie in die eine richtung und wie weit in die andere gehen konnten. dazwischen liegt ein langer weg und bodi bill suchen jeden meter dabei ab und verwenden es auf irgendeine art. die gefahr des sturzes ist natürlich dabei, aber das scheint auch ihr anliegen zu sein. und das finde ich gut.

"Next Time" erscheint am sechzehnten mai auf sinnbus records. am zweiten mai erschien bereits die "tip toe ep" mit drei non-album-songs. bitte hier bestellen und kaufen.

audio: bodi bill - tip toe walk








audio: bodi bill - i like holden caulfield








video: bodi bill - i like holden caulfield

Bodi Bill - I Like Holden Caulfield from Sinnbus Bln on Vimeo.

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