Sunday, January 21, 2007

shitkatapult olympiade feat. das bierbeben live

Shitkatapult Olympiade am 19.01.2007

Ich weiß nicht welchen Anlass es dieser Tage gab, welcher das Berliner Label Shitkatapult die Shitkatapult Olympiade im So36 ausrufen ließ, aber will ich auch nicht immer nach den Gründen für eine gute ShitKnatterTechnoparty fragen, die der Abend mir ja versprach. Eine große Leere füllte den so genannten legendären Schuppen in Kreuzberg als ich ungefähr Null Uhr ankam und ich war wahrlich abgestoßen von dem Personal, als auch von den wenigen Besuchern. Wummernde Bässe und sägende Beats waren die Hintergrundmusik eines langen Wartens und skuriller Gestalten, die nicht verschiedener hätten sein können, aber irgendwie gehörten wir ja doch alle zusammen.
Der Headliner des Abends war ohne zu Schwindeln das Bierbeben, das selbsternannte Brauhauskollektiv im Namen des Volkes. Mit "alles fällt" haben sie im Mai 2006 wiederholt gezeigt wie witzig und politisch punktechno doch sein kann und das das alles auf erneut auf shitkatapult (special musick for special people) rauskommt, ist ebenfalls nicht weiter verwunderlich.
Nun stehen hier drei Herren und zwei Damen an Gitarren, Notebook, Tasten und Reglern, Mikrofon und Becken und verwandeln das sagenumwobene so36 in eine äußerst extravagante zirkustechnodisco, passend zu den Besuchern. Das ist es auch, was mich größtenteils an diesem Abend durchgängig irritiert: Die Tatsache das die, die eine Show abziehen, die künsteln, denen im Publikum kein bisschen verschieden sind. Verrückt. All diesen Obskuritäten zum Trotz gefiel mir das was ich sah und hörte zu 4/5, doch diese eine Frau vom Bierbeben war in ihrer Präsentation auf der Bühne, in Mimik und Gestik einfach furchtbar. Meine Begleitung und ich warteten nur noch darauf, dass sie sich während des Singens an die Brüste oder zwischen die Beine fasst. Sehr sehr merkwürdig. Noch merkwürdiger war jedoch das die Person, die am meisten während des Bierbebens feierte, sehr starke Ähnlichkeit mit Jonathan Meese hatte, jedoch wurde der schwarze adidas-trainingsanzug vergeblich gesucht, aber die Verwunderung ist geblieben. Wir aber nicht. Nach den Auftritten von das bierbeben und ihrem Labelkollegen Magnum 38 waren unsere Ohren genügend durchgeknetet und außerdem zwang uns auch allmählich unsere Abscheu vor all diesen Menschen dazu, unser Glück wieder allein in der Isolation zu suchen und zu finden. Allen DJ-Bemühungen zum Trotz.

Tuesday, January 16, 2007

ampl:tude – Der Igel an der Orgel



Wir können uns freuen! Wenn Synthiegedöns sich mit Kinderzimmerbeats zusammentut, wenn disco! ihre Leidenschaft zu nintendo entdeckt, wenn Quatsch und Verplantheit einen trotzdem auf die Tanzfläche zwingen, um in funkelnden quietschenden Sinuskurven den Kopf zu verlieren, dann stehen ampl:tude, teilweise apfelessend, kopfnickend oder am Kopf kratzend an Tasten, Reglern und Pattern und treiben mit viel Charme und eben einer gewissen Tollpatschigkeit auch denn Letzten das Lächeln ins Gesicht oder die Impulse in die Beine.
„Der Igel an der Orgel“ wurde die Nummer Drei von den ampl:tuden getauft und ist soviel mehr schlagzeug und weltraum. Ein unentwegtes Blinken von Leuchtdioden, einen Ausschlagen von Skalen. Die neue ampl:tude rappelt gewaltig in der Kiste und bricht ihre Schlösser auf um ausgelassen zu feiern.
Reglerdrehend beginnt die späteste sinnbus-veröffentlichung mit „Onkel Uhu ist krank“ und gibt sofort zu verstehen, warum mein Freund Ron, die Musik der vier Berliner als DEN Super-Mario-Soundtrack bezeichnet. Spielzeugbeat und Kindermelodie zum Nachsingen. Die Einen schütteln vor Erstaunen und Unglauben den Kopf, die Anderen lachen herzhaft, während schon das zwiespältige „top fun“ erklingt, welches zu beginn noch am ehesten an die letzte platte „auf hören“ erinnert, durch aber eben seine zwei Seiten, auch die letzten verwirrt Reinblickenden von der Klasse ampl:tude’s auf der c64-atari-core-ebene überzeugt. Es knackt, fiept, sägt, feiert und tanzt.
Adjektivierend geht es weiter mit „die kleine Katze“, welche cool und smooth umhertapst und sich nach und nach in einer synthie-kling-klang-parade wieder findet, in der es quietscht, klatscht, säuselt und seufzt.
„Das gute alte Gedöns“ ist wiederum der Stoß in die Beine, die Aufforderung des Bewegens, denn dieses Stück Musik schreit danach Hit! Hit! Hit! zu sein und wir schreien Freude! Freude! und reißen die Arme in die Luft. Doch wollen wir und ampl:tude uns auch besinnen! Mit „Eine Medaille hat immer mindestens zwei Seiten“ schaffen ampl:tude Raum fürs Nachdenken. Zwiespältig wechseln die Parts aus dem Gefühl des Bedrücktseins in ein hippeliges Umhergehüpfe. Eine kurze instrumentale Analyse wie das Leben so läuft in etwa zwei Minuten mit einem großen Hurra! und Papierknüllen am Ende. Was hier zusammengeknautscht wurde, wird im Folgenden „Meine geliebte goldenen Uhr“ sorgsam und allmählich wieder entfaltet und ausgebreitet. Eine Wand aus Synthiegedröne, die sich im Ohr einbrennt und vermutlich am besten die „Magie“ festhält, wiedergibt und fühlen lässt, die auf Konzerten von den Vieren herrscht. Eine große Umarmung mit einem zufriedenen Lächeln. Weiterhin ist entspanntes Kopfnicken auch oft gesehen, gerade bei solch Stücken wie „Revolution ZSK“, was vielmehr eine neue version eines alten hits ist und nun mit Gitarre auftrumpft und irgendwie wahnsinnig verträumt klingen kann, oder eben einfach wirklich entspannt. Mit „Darin ist er der Größte“ ist auch schon das Ende erreicht und ampl:tude lassen es sich nicht nehmen mit einem großen Feuerwerk das Gebäude zu verlassen. Viola, Klavier, Gitarre, ein Kratzen hier, ein Pochen dort. Es wächst und wächst und nimmt eine beachtliche Größe und Schönheit an. Ein angemessenes die Straße entlanglaufen und mit einem guten Gefühl die nächste Straße rechts rein und raus aus dem Fokus. Gut so.

"Der Igel an der Orgel" von ampl:tude wird am 26.01.2007 via sinnbus/al!ve bei uns veröffentlicht. Zeitgleich zum Cd-Release erscheint das Album ebenfalls als Download-Veröffentlichung bei finetunes und als tape-release bei froggi records, jeweils erweitert um das bonusstück „eher schief als eben (nytt)“.
ampl:tude sind im Februar gemeinsam mit jordan auf tour.

Dates:

08.02. BERLIN - nbi
le club utsm w/ vague angels, the gang

23.02. MAGDEBURG - projekt 7
24.02. BREMEN - plastikclub
25.02. HAMBURG - astrastube
28.02. KÖLN - stereowonderland
01.03. HANNOVER - feinkostlampe
(w/o jordan)
02.03. DRESDEN - az conni
03.03. LEIPZIG - staubsauger
04.03. HALLE - reil 78
07.03. MÜNCHEN - sunny red