Wednesday, December 20, 2006

roman fischer - personare

roman fischer schwebt mir immer als DER indieverschnitt vor augen. zum ersten mal sah ich ihn auf dem immergut 2004 als erste band auf der hauptbühne und konnte damals so was schon nicht gut finden. sein name war mir im vorfeld in mehreren artikeln rund um deutsche popmusik, die sich mit veröffentlichungen von tomte, kettcar und olli schulz und der hund marie beschäftigten, irgendwie untergekommen. ich wusste wer er war.
gern würde ich, wenn ich mir nun seine cd anhöre, den vergleich zu seiner ersten platte habe, die als verträumt, naiv und unschuldig beschrieben wird. dies führt nun die musikzeitschriftenlandschaft dazu, darüber zu debattieren ob herr fischer nun erwachsen geworden sei oder nicht. dafür sollen die sehnsucht, die wut und die angst sprechen, die auf diesem album, in form von brüchen zwischen zerbrechlicher schönheit und wilder energie, zu finden sein sollen, sowie es die intro beschreibt. anderswo wird er bereits als wunderkind beschrieben, was aber seinen schuhen nun schon wieder entwachsen sei und übergrösse erreicht habe. es hört sich also so an als handle es sich um etwa großes bei diesem album.
traurig. traurig. ja, das ist es. lieder wie „i don’t know who you are“ oder „but i will never die for you“ gehen, wie mein freund frank es sagen würde, während er sich mit seiner faust leicht auf die linke brusthälfte schlägt, an die alte liebespumpe. Also sie sind so konzipiert.
verzweiflung. brennende herzen. karge herbstlandschaften. wir stellen sie uns vor und irgendwo darin siehst du ihn, roman, in seinem schwarzen cordmantel stehend. Seine haare flattern ihn ins gesicht und er guckt ganz traurig. irgendwo in seinem kopf ist ein bild von einem hübschen mädchen. „you are in my sleep, you are in my dreams“. das berührt. wenn man auf den ganzen rotz der melancholischen popmusik der letzten jahre steht. wir hören muse, wir hören keane, andere hören bestimmt auch roman’s erstes album darin, doch hören wir vor allem belanglosigkeiten. klingt es doch so furchtbar aufgesetzt, so furchtbar geplant, verzweiflung und schmerz mit klassischen elementen zu untermalen, die im kontrast zu ruppigen und wütenden parts stehen. ineinander verflochten oder auch allein für sich.
roman fischer erscheint mir wieder als der indieverschitt. wieder berührt es mich nicht. wieder kann ich so was nicht gut finden.

und panflötensounds oder alles was in diese richtung geht, gehen ja wohl mal überhaupt nicht.

[blickpunkt pop / soulfood]

Wednesday, November 15, 2006

audrey - visible forms

audrey! audrey! dieser name sollte laut durch die verregneten straßen gerufen werden und in dieser larmoyanz, welche zum einen die stadt im herbst, mit ihren nachts in goldgetunkten straßen und wegen, und zum anderen die aufrichtige musik, die im ohr erklingt, darstellt, sollte jeder zergehen/zerfließen; stehen bleiben und ein teil davon werden.
es wird schwer nicht dieses gefühl zu haben. ein gefühl wie sich mit der person, die man liebt gestritten zu haben und nun nicht weiß, wie man dieser begegnen soll. wie zu realisieren das man von nun an alleine ist. ein nie-enden-wollendes ziehen im bauch und dies sind keine schmetterlinge.
breiten audrey doch gleich zu beginn einen teppich voll farben aus, der einen genau dort hinführt, wo man hinsollte. weit weg. getragen wird man von chören, filigranen gitarren, einem cello, das unvorstellbar nah an einen dringt, und einem schlagzeug, welches weder vorsichtig noch wuchtig erscheint, sondern eine tiefe und weite vermittelt, die fast erahnen lässt, wohin diese cd einen führt. jedoch sind nicht im generellen die instrumente für die klasse dieses debüts verantwortlich. es ist die kalte und präzise schönheit, die die vier schwedinnen zusammen mit produzent paul bothén erarbeitet und festgehalten haben. wirkte die 2004 erschienene ep noch stellenweise schüchtern und zaghaft wurde auf "visible forms" nun weitergegangen; dickicht durchquert. raum wird in jeder minute gefüllt und doch schwebt eine leere in jedem einzelnen track. in jedem neuen takt ist der hörer verloren. verliert sich. und steht am ende dort wo er hinsoll. weit weg. mit einem rasenden herzen.

"visible forms" von audrey ist in schweden auf tendervision und im vereinigten königreich auf stereo test kit bereits veröffentlicht. in deutschland erscheint die cd am 17.11.06 via sinnbus records. am 03.11.06 ist bereits die single "mecklenburg" erschienen.

netz:
www.audrey.se

www.myspace.com/audreyswe

Sunday, October 01, 2006

under byen - samme stof som stof

wenn ich mir vorstelle, dass under byen bereits 2002 ihr zweites album "det er mig der holder træerne sammen" in dänemark rausbrachten und dieses erst im frühjahr 2005 den weg auf den deutschen markt schaffte, bin ich deutlich überrascht darüber, dass ein album, was mich oft stundenlang in einem dazwischen festhielt, in welchem ich mir die irrsinnigsten geschichten ausdachte, worüber henriette sennenvaldt doch singen mag, dass eben ein solches album eine solche zeitliche distanz überwinden musste um mein herz zu erobern.
auf under byen's neuestes werk müssen wir zum glück nun nicht noch einmal so lange warten. via PIAS(play it loud sam) kommt "samme stof som stof" nun anfang oktober raus und verspricht nicht zu enttäuschen. während in den ohren immernoch "om vinteren" von letztem album sehr geheimnissvoll und eine dramatik in sich birgend klingt, während die wirren blasinstrumente zum schluss noch immer einen melancholisch und verträumt zurück lassen, bleibt nun kein augenblick zum luftholen, kein moment des zu-sich-kommens.
"pilot" heißt der opener und verlangt dynamik. er verlangt alle wirren gedanken im kopf zu übertönen, um raum und zeit zu schaffen. nur kurz hat man das gefühl das, das, was da aus den lautsprechern kommt, nicht under byen seien. ein kurzes wundern, am kopf kratzen und dann diese stimme. daheim.

dennoch etwas ist anders. ist es vielleicht mehr dynamik? auch im folgenden song "Den her sang handler om at få det bedste ud af det" fühl man doch oft ein kribbeln in den beinen, ein impuls der ausgelebt werden will. kaum spielen das cello und die violine alleine, kaum haben das klavier und die stimme zusammen eingesetzt. jeder takt bringt eine neue sehnsucht mit sich, die irgendwo da draußen liegt und gestillt werden kann.
in den vier jahren zwischen "det er mig der holder træerne sammen" und "samme stof som stof" hatte die achtköpfige band zwar nicht übermäßig viel zeit, da ständig touren in dänemark, deutschland und frankreich/belgien, sowie konzerte in den usa gespielt wurden, aber dennoch fertigten sie in der übrig gebliebenen zeit musik für einen film, sowie fürs theater an und vertonten unter anderem noch einen remix für rammstein's "ohne dich".
inwiefern diese arbeiten einen einfluss auf das neueste werk under byen's hatten ist nicht klar, aber es ist offensichtlich, dass man sich mehr zeit zum experementieren genommen hat. durch tuba und kalimber poltert z.b. "af samme stof sam stof", der titelsong des albums, sofort los. immer weiter. dort ein break in dem wirres violinenspiel kurz ruhe verspricht. und wieder los. bis zum ende, in dem das klavier yann tiersen-ähnlich den song und das gemüt des hörenden wieder in balance bringt. den drahtseilakt beendet. nur kurz. wie gesagt. kein augenblick zum luftholen. kein moment des zu-sich-kommens.

online:

under byen [official]


under byen [myspace]




start:::
ob das hier alles so klappt, liegt an mir:::